
WICH
Ich
Du
Du
Ich
Wir
Meins
Deins
Unseres
Meins
Warte kurz die Hose. Die will ich lieber behalten,
als sie im Gemeinschaftskleiderschrank zu verwalten
Sie passt mir so gut!
Da hängen Erinnerungen dran!
Ich seh darin so schön aus!
Ach das, das kann an alle gehen.
Gefällt mir eh so lala
Es ist so schön und ich freue mich, wenn es mehr getragen wird.
Kleider und Geld fließen zusammen
Macht es mir Angst, muss ich darum bangen?
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Noch viel herausfordernder gestaltet es sich
Wo ist mein Ich?
Ich
Du
Du
Ich
Wir
Meins
Deins
Unseres
Meins
W-ICH
Vertrauen,
dass wir nacheinander schauen
und uns gut kümmern und das beste füreinander wollen
Verschmelzung
Ist es so wie wenn aus rot und gelb orange wird?
Farbtupfen nebeneinander
Au-Ja
Ein Farbwechsel steht an
Ob ich Ich bleiben kann?
Ich klar, bin immer ich
W-Ich
Wich mein Ausdruck?
Wich meine Kraft?
Wich meine Einsamkeit?
Wich meine Müdigkeit?
Abgesägt, angebort, geschliffen, angepasst
Noch ein bisschen kürzer, dann passt es perfekt
Öl drauf, dann glänzt es wieder. Die Maserung, das Wesen.
Verändert wunderschön?!
Vorher
Lebendigkeit? Dem freien Geiste wild wachsend
Jetzt
Dienend? Dem höheren?
WICH
Meine Füße wärmend
Wo kommst du her?
Bist einfach da.
Ich sehe mich in dir.
Verwoben zu einem
Zu einem großen Ganzen
Ich sehe dich in mir.
WICH
Verwoben, Schicht für Schicht entstehend
Ein Muster
Orange, gelb, rot
Sogar blau
Einzelne Muster
Gewebt zu einem Stück
Komme ich je wieder zurück?
Zurück zu alten Mustern?
Silber fädelt sich ins Muster
Ich denke an Spinnfäden, die im Morgentau glänzen
Zärtlich, stark
Jeder Faden ein Weg
Wohlbedacht
Jeder Faden ein Beitrag zum WICH?
Einer schwingt so lose im Wind
Einer geht ganz zielbestimmt
Geradeaus
Ich muss auch Mal weg von zu Haus?
Das Netz
Das Zuhause
Entfernt sich
Erweitert sich
Nähert sich
WICH
Tabea Tabazah
[/bg_collapse]
WICH
Vom Geben

Die Brücke
Irgendwann werden wir an einem anderen Punkt stehen. Wir werden lachen und uns in die Augen sehen, so wie wir es jetzt manchmal noch nicht können. Wir werden zurückschauen und staunen, so wie wir es jetzt schon manchmal tun.
Du stehst an einem anderen Punkt. Als ich. Ich atme ein und aus und erinnere mich an uns. Aber dann vergesse ich wieder. Ich verliere die Verbindung. Immer wieder. Dann stehe ich wieder alleine da.
Du bist einer anderen Meinung. Ich verstehe dich nicht. Ich verstehe dich so sehr nicht, dass mir ganz langweilig wird. Es ist immer das gleiche. Dann stehen wir vor einer Wand und wissen nicht weiter, merken es erst später. Wir sagen die immer gleichen Texte auf. Wir blöken die Worte der anderen auf, die in uns gepflanzt wurden, wie eine langweilige Zimmerpflanze.
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Was wissen wir eigentlich wirklich? Wer sind wir wirklich? Meine Füße malen wirkliche Punkte auf den Boden, die etwas von mir erzählen. Diese Punkte sind nicht hörbar. Meine Punkte malen Füße. Ich liebe meine Füße. Sie wandern so verletzlich durch den Nebel. Wissen noch ein noch aus, wandern trotzdem und können nicht anders, als meine Füße zu sein.
Es gibt ein Jetzt voll mit Wachstumszwang und Konkurrenz und es wird eine Welt geben die nicht mehr davon dominiert ist. Dazwischen gibt es Brücken.
Im Dazwischen gibt es Brücken.
Im Dazwischen zwischen Zusammensein und Trennung.
Im Dazwischen zwischen Leben und Tod.
Im Dazwischen zwischen mir und dir.
Im Dazwischen zwischen jetzt und morgen, Tag und Nacht.
Es gibt Geburten, Sonnenuntergänge, Sterbeprozesse, Trennungsgespräche, Ausschlussverfahren und Abschiedsgesänge.
Oft liegt die größte Angst in dem Dazwischen. In den Übergängen. Wir huschen taub über sie hinweg.
Ich setze meine Füße auf den Augenblick, der hier und jetzt zwischen uns ist. Wir können an Flüssen sitzen. Unter Bäumen liegen, die über uns tanzen. Wir tanzen mit den Füßen am Himmel. Dann wurzeln sie und ich werde Boden.
Ich werde Erde. Ich Erde werde. Ich werde Erde. Ich Erde werde.
Mein Körper ist eine Brücke. Diese Worte sind Brücken. Zwischen meinem Kopf und deinem.
Alles könnte anders sein. Anders sein könnte alles.
Ich sehne mich nach der Zukunft, wie nach einer Geliebten. Ich sehne mich nach dem Moment, an dem wir wieder kommen aus dem strukturellem Hass. Ein Leben in dem Körper Fleisch sind, Momente Sekunden und die Flüsse begradigt werden und dann keine mehr sind. Wir kommen wieder auf unsere Äcker, unsere Wiesen, unsere Wälder unsere Häuser und leben das einfache pure Leben. Unsere Urururgroßmütter kommen und klettern in die großen Linden. Sie rufen die Schlichtheit des Lebens in die Welt.
Plötzlich ist sie da. Ich blicke dich an. Und als unsere Blicke sich treffen, merke ich, dass du es auch spüren kannst. Das wofür wir kämpfen ist plötzlich zu hören. Wir lauschen still. Eine mächtige Vorstellung fließt uns in die Glieder. Sie macht uns mächtig und sie macht eine Brücke. Von hier dorthin. An den Ort, den wir noch nicht kennen.
Getippt und Gefühlt von Lü
[/bg_collapse]
Schneespuren der Vergänglichkeit.
Ein erster Freundschaftsspaziergang
Zerbrechlich ist das Alter. In den Knochen steckt es. Die Weisheit? Im Himmel.
Auf der Erde bleibt? Das Handfeste. Die Knochen.
Die Angst ist da. Vor dem Altern. „Damals war ich jung und hatte viel Kraft. Wenn ich mir so alte Fotos angucke“, sagt er.
Ja da ist schon eine Trauer.
Der Himmel. Blau. Es liegt Schnee, der die Trauer mit seiner sanften Haut auffängt.
„Möchtest du mal Kinder haben?“, fragt er mich.
Er ist über 70. Ich bin 27. Es ist der erste Spaziergang unserer Freundschaft.
Seine Frage löst Sehnsucht in mir aus.
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Wir fühlen uns verbunden. Über die Vergänglichkeit.
„Damals gab es eine Beziehung, mit der ich hätte Kinder bekommen können. Die Beziehung wandelte sich“, erzählt er gedankenversunken.
Ohne Worte.
Der Schnee hat sie unter seiner Decke begraben. Wir stapfen weiter. Der Boden trägt uns Schritt für Schritt. Wir hinterlassen Spuren. Wie lange sind sie sichtbar?Die Spuren der Zeit. Die Spuren des Körpers. Die Spuren des Herzschmerzes.
„Ich habe gerade alte Liebesbriefe von meinen Eltern gefunden.“ Ein brennendes Gefühl in den Fingerspitzen. Ein brennendes Gefühl im Herzen. „Ich weiß nicht, ob ich sie mir ansehen will.“ Das Verborgene sichtbar machen. In die geschriebenen Worte eintauchen oder in erzählten Geschichten und Erinnerungen bleiben. Was passiert, wenn wir uns der Wahrheit öffnen?
„Es wäre alles anders, wenn ich damals mit ihr… Danach öffnete sich nie mehr wirklich die Gelegenheit eigene Kinder zu bekommen.“
Ein Wunsch.Unerfüllt. Eine Sehnsucht, die beim Träumen bleibt. Ein Schmerz.
Ohne Worte.
Und ist nicht das schönste die Tränen sprechen zu lassen. Das Einzige, was unsere Sehnsucht nährt?
Und ist nicht das, was uns menschlich macht, unerfüllte Wünsche zu haben?
Und ist nicht das, was wir Leben nennen eine Reise durch berührbare und unberührbare Träume?
Ich nehme etwas Schnee und esse ihn. Auch er nimmt sich etwas und sagt: „Das schmeckt wie damals.“
Wie viel kann sich verändern auf unseren Wegen? Kann sogar eines Tages der Schnee den Geschmack von Erdbeeren annehmen oder gar den Geschmack von Leben?
„Ich bin dann ausgezogen aus der Gemeinschaft, weil alle Kinder bekamen. Der Schmerz war zu groß und Neid packte mich.“
Vielleicht ist es gar nicht die Frage des Habens oder Nicht-Habens denke ich, sondern die Frage, wie ich zwischen Wünschen und Erwartungen meinen Weg finde.
Loslassend verbunden, so als würden wir uns schon ewig kennen, laufen wir schweigende Schritte und hinterlassen unsere Spuren im Schnee.
Welche deiner Träume wollen Träume bleiben? Welche deiner Träume willst du loslassen? Welche deiner Träumen willst du erfahren?
Januar 2021
Tabea Tabazah
[/bg_collapse]


Legen wir ein Brennnesselbeet an?
Der Morgen dämmert. Nebelschwaden verdecken die Sicht nach draußen. Nach ausgiebigem Strecken stehe ich auf und freue mich, mich ins gemütliche Wohnzimmer zu kuscheln und noch vor dem gemeinsamen Start in den Tag diese Zeilen zu schreiben.
Ich widme sie heute den Brennnesseln.
Wir haben ein einziges schon vorhandenes Beet. Voll mit Brennnesseln. Es hat die perfekte Lage. Richtung Süden. Und scheint wohl gut mit Stickstoff versorgt zu sein. Es war auch vorher schon das Gemüsebeet. Oder ist es streng genommen immer noch?!
Wir wollen uns ja die Prinzipien der Permakultur zu Herzen nehmen. Bedeutet das nun sie zu behalten? Wegzumachen? Den Boden nicht umgraben, also Mulch drauf?
Vielleicht könnten wir ja auch einfach einem Beet den Brennnesseln widmen, diesen wundervollen Pflanzen?
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Ja, wir könnten die Betonbeetumrandung anmalen und somit den Brennnesseln eine Schönheit und Wichtigkeit geben, sind sie doch oft eher mit Aua und Lästigkeit verbunden.
Vor ein paar Jahren erfuhr ich dann, dass sie super lecker sind, ähnlich dem Spinat, einen leckeren Kräutertee abgeben und proteinreiche Samen tragen. Auch als Faserstoff und als Jauche im Garten zur Düngung und Regulierung von einigen Insekten, die mein angebautes Gemüse verzehren. Die Brennnessel also ernst nehmen. Einige lachen darüber sicherlich. In Frankreich wurde sie mal als Düngemittel verboten!… Wenn sie es sogar bis hin in rechtliche Gefilde schafft, dann scheint sie ja doch ganz schön Potential zu haben.
Wieso soll ich sie nun entfernen? Ich entferne ja auch keinen Mangold oder Spinat, wenn er einfach so da wäre?
Selbstregulierung fördern, sagt ja die Permakultur. Was würde es dann hier bedeuten? Was sind die Alternativen?
Brennnesseln sind ja so genial, dass sie an ganz viele Orten gedeihen. Und hier ist einfach der beste Sonnenplatz auch für weiteren Artenreichtum. Ja, bei diesem Beet weiß ich schon, dass es ein artenreiches Gemüsebeet werden soll. Mit vielen verschiedenen Pflanzen. Und Farbtupfern, wie der Ringelblume mittendrin.
Ich will loslegen!….Aber wie?
Ah-ja. Ich könnte erstmal Erfahrene befreundete Leute fragen. Gesagt getan. Aber die haben verschiedene Meinungen!……Haiaiii….Kann mir nicht einfach wer sagen, wie ich das jetzt machen soll? Wieso gibt es keine richtige Lösung (ich versteh schon, warum Mathematik so seinen Reiz hat).
Ok, ich lege einfach mal los mit dem, wo ich mir schon sicher bin. Junge Brennnesseln zum Trocknen für Tee ernten. Die Ältesten, deren Samen schon vertrocknet sind schneide ich ab, damit die Samen sich an anderer Stelle verteilen dürfen.
Puh, das kann dauern….Aber wie schön! Ich freue mich draußen im Garten schon eine Aufgabe zu haben. Bei dieser Aufgabe kann ich Zeit für mich haben oder mit anderen Gespräche führen. Besprechungen müssen ja nicht immer nur im Sitzen gehalten werden. Aber wie war das mit der Multitaskingfähigkeit?
Ein Nachbar kommt vorbei. Wir haben uns länger nicht gesehen. Ich freue mich über seinen Besuch und wir tauschen uns über Neuigkeiten aus. Bei diesem nebenbei Gespräch begleitet durch ein paar Pikschen der Brennnesseln (soll ja gut gegen Rheuma sein, also halb so schlimm), erinnere ich mich, was ich ihm noch alles sagen und fragen wollte. Die Muße des Tätig-Seins nebenbei lässt meine Gedanken ruhig und klar werden.
Es ist Zeit loszufahren. Ich verabschiede mich und bringe die derzeit zwei Kisten, eine mit Samentragenden und eine mit jungen frischen Brennnesseln rein. Losfahren, um mir Flächen anzugucken. Ein paar 1000 Quadratmeter. Die ersten, auf denen wir Nussbäume pflanzen werden?
Und wie geht es jetzt weiter mit dem Brennnesselbeet?
In die Antwort werde ich sicherlich hineinwachsen. Eine richtige Antwort gibt es nun mal nicht. Ein Ausprobieren. Ein Scheitern. Ein Ernten. Ein Beobachten. Ein Lernen.
Der Nebel draußen wird langsam lichter.
Auf zu den Brennnesseln. Tabea Okt. 2020
[/bg_collapse]
Nussbaumlandschaft
Ich stapfe durch den Schnee. Gedankenversunken pflücke ich mir ein paar Schlehen. Erst vor kurzem erfuhr ich, dass ich sie einfach so essen kann. Im Januar noch Obst pflücken!
Ich streife weiter und fange an mich für die schneebedeckte Landschaft zu öffnen. Mal erinnert sie mich an Märchen. Mal ergreift mich ein Grausen. Der Wind braust in meinen Mantel hinein. Es dauert eine ganze Weile, bis ich die Ackerlandschaft verlasse und den Wald erreiche. Ich verharre einen Moment. Es scheint mir eine sauber getrennte Welt. Ich überschreite die Grenze in den Wald. In seinem Windschutz taue ich etwas auf. Doch schon bald braust der Wind erneut auf.
Mein Blick reicht weit in die Ferne. Vor mir. Stumpfe. Unzählige Stümpfe. Fichtenstümpfe.
Vergangenes Leben. Platz für neues Leben?
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Eine Weite, die sich mir öffnet.
Können wir die Chance nutzen? Was steht dem im Weg? Kann hier ein Platz für Wälder sein, die blühen und gedeihen voll von Nüssen und Früchten, die wir gemeinsam ernten? Wie wäre es auf den Äckern immer wieder Oasen von Windschutz und Schatten, von saftigen Früchten und Vogelgezwitscher zu haben? Wie wäre es, wenn unsere Landschaft wieder ein Teil von uns sein kann, ein Lebensort, der weiter geht als ein Spaziergang?
Ich hinterlasse meine Spuren im Schnee und wünsche mir, dass diese Spuren der Anfang sind für Hinterlassenschaften, an denen sich noch viele beglücken werden. Träume von Esskastanien, die die Spuren von Liedern in sich tragen, die beim Sammeln der Früchte gesungen werden. Ich möchte meinen Kindern Geschichten erzählen von einer Landschaft, die uns auf unseren Streifzügen im Herbst ernährten. Ich möchte Erinnerungen in mir tragen, wie wir um das Feuer saßen und die heißen Maronen aus dem Lagerfeuer zogen.
Ich setze meinen Weg fort in die noch unberührte Schneelandschaft vor mir. Prägen werde ich sie. Die Frage ist bloß, wie? [/bg_collapse]

Nussbaum-landschaft
Wie können Herrschaftsverhältnisse in einer weichen Art und nicht aufs Individuum verengt benannt werden?
Spitzer Kreis
Ich schaue ihm in die Augen. Es ist, wie die Stille im Tornado.
Er hält meinen Blick. Weicht nicht aus, lacht nicht, zeigt keine Regung.
Aber er ist da. Ist präsent.
Was uns trennt?
Gedanken. Kleidung. Möglichkeiten.
Ich bin bunt angezogen, habe Glitzer auf meinem Gesicht, habe eben noch zur Samba Musik von „Rhythms of resistance“ getanzt, nach einem Abenteuer hierher.
In die Grube.
Die Braunkohlegrube. Ein real gewordenes Sinnbild von Wüstenausbreitung. Seit langer Zeit ist es der einzige Staub von Lebendigkeit, den wir hier aufwirbeln.
Mit einem Hubschrauber kamen die anderen.
Die anderen. In Uniform. Alle gleich. Alle folgen einem Ruf. Dem Ruf der Spitze. Wir anderen folgen auch einem Ruf. Einem Ruf der …Ja wem folgen wir denn eigentlich? Es ist der Kreis, der uns ruft, der die Spitze, die Pyramide in die Samba Töne einweihen möchte.
Wir stehen uns Gegenüber.
Spitz und bunt.
Wollen wir das gleiche?
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Wenn wir uns in die Augen schauen, dann spüre ich die Verbundenheit.
Uns Trennen Formen, die anecken. Pyramide und Kreis. Können sie koexistieren? Können sie einander ergänzen? Schließen sie sich aus?
In der Grube finden wir uns in Kreisen wieder. Wir sind Innen. Die anderen stehen im Kreis außen. Umzingeln uns.
Wenn ich nach oben schaue, sehe ich einen riesigen Bagger. Eine sichtbar gewordene Spitze. Ich kann sie nicht erreichen. Ich würde sie gerne auf den Boden holen, damit wir sie alle berühren können. Damit wir gemeinsam schauen können, was mit ihr passieren soll.
Seine Uniform hält uns zurück. Ich spüre eine Wut aufkommen. Eine Verzweiflung. Eine Ohnmacht.
Ich könnte anfangen ihn anzubrüllen, ihm die Schuld zu geben, ihn verachten. Meine Augen blitzen ihn an. Doch auch er ist nur ein Baustein der Mauer. Einer Mauer, die viel größer ist, als das ich sie jetzt durchbrechen könnte, auch wenn ich einen Weg hindurch finden würde. Sie ist da. Sie ist fest. Strukturen, die uns trennen. Systeme, die Mauern um Gärten und Herzen bauen.
Ein Teil der Mauer wird weich, als wir uns in die Augen schauen. Der Mensch, der die existierenden Strukturen aufrechterhält und ich, die sich neue, lebendigere, weichere Strukturen wünscht. Er kann sich entscheiden seinen Baustein zu zerbröseln und in neues lebendiges Leben zu verwandeln.
Doch wie kann ein Einzelner sich dazu entscheiden, wenn sein blühendes Leben von Schatten erdrückt wird?
Und wie kann ein Einzelner es schaffen die feste Mauer zu verlassen, ohne zu wissen, wo sein neuer Platz ist?
Und wie kann ein Einzelner es schaffen Neues zu erschaffen, wenn es bedeutet einige Wurzeln absterben zu lassen?
Erfahren und geschrieben von
Tabea Tabazah
[/bg_collapse]

Herr Marlboro
sie sind ein Problem!
Sie fühlen nichts.
So kann das nicht weitergehen
sie hängen da
schauen so cool,
wie ich es auch manchmal gern wäre,
Mit der Hoffnung, dass es dann aufhört wehzutun.
Ich habe mich immer so hingezogen gefühlt,
in einer Zeit in der alles neu und aufregend und voller Wunder ist,
bewunderte ich die Abgebrühtheit,
der Menschen die Wissen, noch bevor irgendwas passiert,
das sich kein Gefühl lohnt.
die mir erklärten, wie die Welt funktioniert.
Aber sehen Sie wohin uns das gebracht hat,
ihr ausdrucksloser Blick in die Ferne,
ihre Freiheit, ihr Abenteuer:
Es war ein Blutbad, es war ein Taubwerden, es war ein Fremdwerden von allem was lebt.
Ich erzähle der Erle draußen davon.
Sie versteht nicht,
hält ihre roten Wurzeln
so zart
in den kühlen Bach.
[bg_collapse view=“link“ icon=“arrow“ expand_text=“weiter lesen“ collapse_text=“weniger“ ]
Liege ich vor dir,
ist mein Körper nur Mutter und Dekoration,
liege ich vor dir,
ist der Beutel in mir,
ein Ort der nicht mir gehört,
und die Nahrung meiner Brüste,
zerstreut sich in der Dürre.
Ich will dir das nicht mehr geben.
Denn du bist ein Problem
du läufst in vielen Weisen
noch immer durch die Straßen.
Steckst auch in meinen Weisen fest
wenn ich hoffe,
dass der Wahn, der Terror durch
Freiheit und Abenteuer
endlich aufhören.
Du bist ein Problem,
wenn ich die anderen fühlen will
denn du fühlst nichts
Du herrscht über uns,
aber du bist gar nicht da.
Und die Zahnräder drehen sich,
während niemand am Steuer sitzt,
der noch antworten kann.
Ich blicke dich an.
Finde die Wärme meiner Haut.
Ein Beben, ein Schrei, eine Wurzel
und ich fühl
manchmal
etwas.
[/bg_collapse]