Die Geschichte vom Fuchs und der Mühle
Und was das mit Frau Holle zu tun hat
Die Fuchsmühle liegt am Rand der Kleinstadt Waldkappel im Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen. Sie wurde um 1900 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Ursprünglich hieß sie einmal “Obere Mühle” bekam dann aber später durch den Müller Fuchs ihren Namen. Die Fuchsmühle war eine Wassermühle und versorgte die Region zusammen mit einer weiteren Mühle mit Mehl. Sie wurde damals durch den Schemmerbach angetrieben, der noch immer dort fließt.
Zu dem Anwesen gehören vier Gebäude: Das große Mühlengebäude, das Wohnhaus, die Scheune und das Backhaus. Hinter der Mühle gibt es einen großen Garten mit Erlen, Birken und einer Robinie.
Wir sehen in der Fuchsmühle einen Ort, der von vielen Menschen der Region gepflegt, genutzt und verwaltet wird. Hier hier viel Platz für Treffen, Feiern, Begegnung, Diskuse, Kaffeetrinken und Kultur!
Gerade kann der Großteil der Mühle nur im Sommer genutzt werden. Wir haben schon einige Filmabende, Tanzereien und Gesprächsrunden dort erlebt und sind neugierig was in diesen alten Gemäuern sich noch ereignen mag.
Aktuell sind wir dabei einen Bauantrag zu erarbeiten um die Mühle noch einladender und besser nutzbar zu machen (zum Beispiel durch einen zweiten Fluchtweg, Barrierearme Toiletten oder dichte Fenster).
Die Mühle als Commons
Gemeinsam wollen wir herausfinden, wie das Mühlengebäude das einst Mehl produzierte nun Gemeinschaft fördern kann. Dabei sind wir sehr inspiriert von den Mustern des Commoning! Commons, Gemeingüter oder Allmende sind Güter die selbstorganisiert verwaltet, genutzt und gepflegt werden und dabei Schönes und Sinnvolles bedürfnisorientiert produzieren. Gute Beispiele dafür sind Wikipedia, open source code, Solidarische Landwirtschaften oder die Freiwillige Feuerwehr.
Menschen organisieren sich auf Augenhöhe, um miteinander gut auszukommen sowie selbstbestimmt Nützliches für sich und andere herzustellen. Die Beteiligten entscheiden gemein-verantwortlich darüber, was sie brauchen und wie sie Vermögenswerte (Ressourcen, Zeit und Räume) bewirtschaften, gestalten und verteilen.
Vertrauen ist hierfür der Schlüssel. Es kann jedoch nicht vorausgesetzt werden, sondern entsteht im Tun. Commoning braucht einerseits eine Haltung, die Vertrauen gewährt, ohne vertrauensselig zu sein und andererseits Handlungen, die Vertrauen aktiv fördern. Die Muster des Commoning unterstützen beides.
Wir mögen gerne Geschichten. Deswegen haben wir uns schon nach Geschichten über Mühlen, Füchse und Frau Holle gesucht.
Die Region in die wir ziehen nennt sich nämlich das Frau-Holle-Land. Soweit wir wissen heißt sie so, weil die Menschen hier noch sehr lange an die Frau Holle als eine große Schutzgöttin glaubten. Auch der Hohe Meißner ist ein Berg in Deutschland mit der die Frau Holle besonders in Verbindung gebracht wird. Menschen erzählten, die Frau Holle lebte in diesem Berg und hütete in dem See, der noch heute nach ihr benannt ist, die Seelen der Menschen.
Holla I Hulda I Holle
Die Frau Holle, auch Hulda genannt war in der Jungsteinzeit die große Schutzgöttin des damaligen Matriachats. Sie erschien in ihren drei Qualitäten: weiß, rot und schwarz, als die jungfräuliche Frühlingsgöttin, die das Wetter machte, die Liebesgöttin, die die Fruchtbarkeit brachte und die Göttin der Unterwelt, die die Seelen zu den Menschen brachte und mit ihren großen Zug wieder zu sich holte. Durch das Patriachat wurden die Mythen und Traditionen um die Gestalt der Frau Holle verzogen und zerstört. Heute kennen wir noch ein Märchen, der Storch als ihr Bote mit ihren Farben bringt noch die Kinder und manchmal wird auch der Holunder, der Baum der Frau Holle mit besonderem Respekt bedacht.
Der Fuchs hat in Fabeln oft die Rolle des Klugen, Spielerischen und Listigen. Er ist der europäische Koyote, der Trickser, der immer einen anderen Weg geht als erwartet.
Er hat die Qualität die eigenen Wahrheiten anderen nicht überzustülpen sondern spielerische Wege zu finden diese in Kontakt zu bringen und sich gleichzeitig eigene Räume zu schaffen in denen diese Wahrheiten schon gelebt werden können.
Auch über Mühlen gibt es viele Geschichten und Lieder. Mühlen standen oft etwas abseits vom Dorf. Die Menschen hörten oft seltsame Geräusche aus ihr, weswegen es auch viele gruselige Geschichten über Mühlen gibt, wir etwa bei Krabat. Mühlen sind auch ein Symbol für die Transformation, das Rad ist ein Bild für das ewige Werden von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt.
Wenn du noch mehr Geschichten von Holda, dem Fuchs, der Mühle oder der Region kennst, freuen wir uns sie hier zu sammeln! Schreib uns einfach eine Mail!